Wer sind wir?

So haben wir uns 2010 zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Und sehen nun alle 10 Jahre älter aus…

„Wir leben im 4-Häuser-Projekt…“

Wir sind eine Gruppe von 94 Personen, davon 37 Kinder, die in Tübingen gemeinsam, selbstverwaltet und bezahlbar wohnen möchten. Wir sind Familien, Alleinerziehende und Einzelpersonen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, Generationen und Zusammenhängen. Im folgenden stellen wir uns vor – Zahlen und Fakten zum Projekt und eine Zeitleiste zur Projektgeschichte gibt es auch.

Uns alle verbindet der Wunsch nach selbst bestimmtem, gemeinschaftlichem und solidarischem Leben. Nach der Möglichkeit, Privatleben und die alltäglichen Anforderungen in Job und Familie mit dem Leben in Gemeinschaft vereinbar zu machen. Kurz, der Wunsch im 4-Häuser-Projekt zu wohnen.

Was habt ihr mit den Häusern vor?

Wir haben im Februar 2011  die vier Häuser in der Hechingerstrasse 23, 40, und 46 sowie in der Autenriethstrasse 15 erworben. Diese vier Häuser wurden im Zeitraum bis Juni 2011 von uns bezugsfertig renoviert. Bis Ende 2010 wurden sie durch das Universitätsklinikum Tübingen (UKT) als Wohnheime genutzt.  Obwohl unklar war, was mit den Häusern geschehen sollte, war abzusehen, dass die Häuser von der vormaligen Eigentümerin, der LBBW-Immobilien  mittelfristig abgestoßen werden müssen. In Verhandlungen im Herbst 2010 konnten wir die LBBW überzeugen, die Häuser an uns – nicht an Großinvestoren – zu verkaufen.

Wir wollen sozial verträglichen und  familienfreundlichen Wohnraum  schaffen und  die Gebäude nach ökologischen und energetischen Gesichtspunkten sanieren. Diese Sanierungsarbeiten werden uns auch noch die nächsten Jahre begleiten. Es gibt getrennte Wohneinheiten, aber auch Gemeinschaftsräume. Auch Kooperationen mit anderen Tübinger Vereinen und Projekten sind angedacht: So hat die NABU -Ortsgruppe Tübingen  ihren Sitz im Keller der Hechingerstraße 46, der Verein zur Förderung einer sozialen Psychiatrie (VSP) mietet im selben Haus eine Wohnung an, und auch das Mietshäuser Syndikat Tübingen soll langfristig im Vier-Häuser-Projekt untergebracht werden.

Zum bunten Wohnen gehören natürlich auch gemeinschaftliche und öffentliche Veranstaltungen und die Teilhabe am politischen und kulturellen Leben. Dafür ist z.B. ein Stadtteilcafé in Planung, das Raum für Kontakte, aber auch Veranstaltungen bieten wird. In den Räumlichkeiten finden jetzt in der Reihe KULTURKELLER schon diverse Kulturveranstaltungen statt. Und unsere Foodcoop „Tante Aute“ hat ihren Betrieb aufgenommen und beliefert uns und einige Andere mit frischen und regionalen Bioprodukten.

Wie funktioniert die Verwaltung ?

Grundsätzlich streben wir Selbstverwaltung an, in der alle Planungen, Entscheidungen, aber auch Sanierung und Instandhaltung soweit möglich von uns selbst geleistet wird. Dazu gibt es verschiedene Arbeitskreise: Finanzen, Sanierung, Öffentlichkeitsarbeit und Nutzungskonzept. Das übergeordnete Entscheidungsgremium ist das Plenum, die Vollversammlung aller BewohnerInnen. Angelegenheiten, welche die Häuser und die BewohnerInnen betreffen, werden hier gemeinsam und basisdemokratisch  entschieden.

Wem gehören die Häuser ?

Durch unseren Kauf ist kein Privateigentum entstanden. Gesetzlicher Eigentümer ist die Wohnprojekt Vier-Häuser GmbH. GesellschafterInnen dieser GmbH sind der Hausverein, bestehend aus den BewohnerInnen und NutzerInnen des Projekts, und das  Mietshäuser Syndikat als bundesweiter Zusammenschluss aller Syndikatsprojekte.

Was ist das Mietshäuser Syndikat?

Das Mietshäuser Syndikat Freiburg ist ein Zusammenschluss selbstverwalteter Mietshäuser, der mittlerweile 51 Projekte in ganz Deutschland umfasst. In Tübingen zählen dazu bisher die Wohnprojekte Schellingstraße 6, Hegelstraße 7 und Ludwigstraße 15. Gemeinsam ist all diesen Projekten, dass sie sozialen Wohnraum in Selbstverwaltung schaffen. Die Satzung der Hausvereine sowie die Einbindung in das Mietshäuser Syndikat garantieren die dauerhafte Abwesenheit privater Gewinninteressen am Wohnraum.

Das Mietshäuser Syndikat ist an der Hausbesitz-GmbH als kontrollierendes Organ beteiligt, um einen Hausverkauf oder eine Umnutzung dauerhaft zu verhindern. Die Mieten decken langfristig den Erwerb, die Sanierung, den Umbau und den Erhalt der Häuser. Nach Abzahlung der Kredite, die zusätzlich nötig sind, um einen sozial verträglichen Mietpreis zu erhalten, werden mit den Überschüssen aus den Mieteinahmen weitere Projekte im Verbund des Mietshäuser Syndikats unterstützt.

Wie finanziert ihr das ?

Bei der Finanzierung greifen wir auf das – in Tübingen schon in mehreren Wohnprojekten erprobte – Direktkreditmodell zurück. Direktkredite sind Geldbeträge, die dem Projekt von Privatpersonen  zur Verfügung gestellt werden und die gegenüber der Bank als Eigenkapital fungieren.  In einem Kreditvertrag werden der Kreditbetrag, die Zinsen sowie Kündigungsfrist und Laufzeit klar geregelt. Je höher das Eigenkapital, desto vorteilhafter die Rahmenbedingungen für die zusätzlich benötigten Bankkredite. Sowohl der endgültige Mietpreis, als auch Gestaltungsspielräume für bspw. die Sanierung werden über das Direktkreditvolumen beeinflusst. Bisher haben mehr als 160 Einzelpersonen und Projekte Geld in das Vier-Häuser-Projekt investiert. Auch die Stadt Tübingen hat auf Beschluss des Gemeinderats einen Direktkredit über 150.000 Euro abgeschlossen.

Damit die Mieten dauerhaft sozialverträglich gestaltet werden können, ist das Projekt nur bei sehr niedrigen Kreditzinsen finanzierbar. Dazu benötigen wir Ihre Unterstützung!

Was kann ich tun?

Wenn Sie unser Projekt und die dahinter stehende Idee unterstützen wollen, können Sie Geldbeträge als Direktkredit bei uns anlegen.

Zeitleiste

Zahlen und Fakten